Der obengenannte Artikel erschien am 13. Mai 2022 in der Zeitung 20-Minuten. Einer der im Artikel zitierten Fachpersonen ist der Co-Präsident der SFG ADHS, Prof. Dr. med. Thomas Müller. Zur Wiedergabe seiner Äusserungen nimmt er wie folgt Stellung:
Ich wurde von 20 Minuten angerufen und konnte kurz zu den Daten der SWICA Stellung nehmen. Mein Beitrag wurde mir ohne den Kontext der anderen Beiträge zugestellt zum Gegenlesen. Ich fand es sehr pointiert, aber richtig.
Dass es eine Zunahme von ADHS-Behandlungen im Erwachsenenalter gibt, ist fraglos. Und ich hatte auch betont, dass das mit der Aufdeckung von Fällen zusammenhängt (Sensibilisierung), die früher abgetan wurden oder eben nicht entdeckt wurden. Ich bin froh, dass in der Zwischenzeit mehr Menschen mit ADHS die richtige Behandlung erhalten. Deswegen mein Zitat, in den allermeisten Fällen ist die Behandlung gerechtfertigt. Es ist sogar so, dass viele erst sehr skeptisch gegenüber Medikamenten bei der Stellung der Diagnose ADHS sind, von mir überzeugt werden können und letztlich dankbar dafür sind, dass es diese gibt.
Ich bin der Überzeugung, dass das Gros der Zunahme damit zu tun hat, dass Menschen mit ADHS besonders im Erwachsenenalter endlich die richtige Behandlung erhalten! Umgekehrt darf man aber – und damit werde ich eben auch in meiner Tätigkeit konfrontiert – nicht den Aspekt der Mode verleugnen. Immer wieder geht es bei Anfragen um Optimierung der Leistungsfähigkeit, die Ausdruck des Anspruchs der Gesellschaft an das Individuum sind. Hier müssen wir Wert darauf legen, dass es nicht zu Fehlanreizen wie – Behandlungen und – Diagnosen kommt.
Leider wird dies in dem Artikel nicht so abgewogen dargestellt, wie ich es gesagt hatte.